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Das Friedenssystem von Versailles, 1919–1938

Internationale Konferenz

28. Mai 2010

(Gemeinsame Veranstaltung des Europa Instituts Budapest, des Instituts für Geschichtswissenschaft der UAW, der Arbeitsgruppe zur Geschichte Europas an der UAW, der Zeitschrift História)

Im Rahmen der internationalen wissenschaftlichen Konferenz wurden die 1919–1920 abgeschlossenen Friedensverträge und ihr Nachleben – die Konsequenzen sowie Auswirkungen für die einzelnen Staaten – aus einer vergleichenden Perspektive untersucht und zwar parallel aus der Sicht der Siegermächte und der Besiegten.

Die Grußworte und den einführenden Vortrag sprach Prof. Ferenc Glatz. Er erläuterte im Näheren das nationale Trauma der Ungarn, den Trianon-Schock, der breite Schichten der Gesellschaft ergreifend auch in der wissenschaftlichen Tätigkeit der zeitgenössischen Historiker nachvollzogen werden kann – insbesondere in den Werken von Gyula Szekfű, wobei Prof. Glatz die diesbezüglichen Verweise bereits 1976 systematisch in seiner Habilitationsarbeit auswies. In seinem Vortrag sprach er über den Ursprung der damaligen Konflikte nationaler und sozialer Art, die in Folge des Friedensvertrages von Trianon an die Oberfläche gelangten. Er verwies ebenfalls darauf, inwieweit die den Friedensverträgen von Paris unterliegenden Prinzipien mit Hinsicht auf die Auflösung der Österreichisch-Ungarischen Monarchie und des Osmanen Reiches nicht angemessen gewählt waren, und so zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges führten und in Folge der Pariser „Friedensstifter” eine Reihe von Konfliktsituationen im Nahen Osten (1960er Jahre) herauf beschworen. Er analysierte die Gründe für das Scheitern der zwischen 1938 und 1992 unternommenen politischen Bestrebungen zur Auflösung der durch den Friedensvertrag von Trianon geschaffenen Konflikte. Er sprach seine Überzeugung aus, dass die wirkliche Auflösung der Konflikte von Trianon gerade in den aktuellen Tendenzen und den Zeitfaktoren der Gegenwart zu suchen seien, mitunter in der territorialen und administrativen Integration von Europa, den grenzüberschreitenden Projekten (sowohl im regionalen, wirtschaftlichen, die natürliche Umwelt und die ländliche Entwicklung betreffenden Bereichen, Migration der Arbeitskraft, Bewirtschaftung und menschenrechtliche soziale Initiativen).

Den einleitenden Vortrag der Vormittagssitzung über die Friedensverträge von 1919 und 1920 aus der Sicht der Besiegten sprach Prof. Arnold Suppan, Generalsekretär der ÖAW. Vorsitz hatte Prof. Horst Haselsteiner (Universität Wien). Prof. Suppan erläuterte die Frage aus einer umfassenden internationalen Perspektive, ob die Verträge des Friedenssystems von Versailles und die Interessen, entlang welchen diese abgeschlossen wurden, zu kurzsichtig gewählt waren. Er suchte eine Antwort darauf, ob die politischen Begebenheiten nach dem Ersten Weltkrieg gegeben waren, um eine Neuordnung Europas durchzuführen. Die Referenten der Vormittagssitzung zu Deutschland, Österreich, Ungarn, Bulgarien und Türkei waren: Prof. István Németh (Eszterházy Hochschule, Eger), Róbert Fiziker (Budapest), Péter Sipos (Institut für Geschichtswissenschaft der UAW), Prof. Emil Palotás (Eötvös-Loránd-Universität, Budapest), Pál Fodor (Institut für Geschichtswissenschaft der UAW).

Bei der Nachmittagssitzung wurden verschiedene Aspekte (Minderheitenfrage und Nationalitäten, Wirtschaft- und Finanzwesen, usw.) des Friedenssystems von Versailles aus der Sicht der Sieger und der Besiegten untersucht. Hier sprach Prof. em. Mária Ormos, ord. Mitglied der UAW, den einführenden Vortrag. Vorsitz hatte Prof. Dušan Kováč (Slowakische Akademie der Wissenschaften). Prof. Ormos bot einen chronologischen Überblick der Meilensteine im internationalen Umfeld, die zum Friedenssystem von 1919–1920 führten, und erläuterte umfassend das Kraftfeld, in dem die Entscheidungen zustande kamen. Referenten der Nachmittagssitzung waren: Prof. Gerhard Seewann (Universität Pécs), Tibor Dömötörfi (Institut für Geschichtswissenschaft der UAW); Prof. István Majoros (Eötvös-Loránd-Universität, Budapest), Miklós Lojkó (Eötvös-Loránd-Universität, Budapest), Prof. Ferenc Szávai (Corvinus Universität, Budapest), Prof. Roman Holec (Comenius Universität, Preßburg), Árpád Hornyák (Universität Pécs), Ottmar Traşcă (Institut für Geschichtswissenschaft der Rumänischen Akademie der Wissenschaften), Ferenc Eiler (Institut für Minderheitenforschung der UAW)