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Der Ungarische Nationalrat in der Vojvodina, 2010

6. Juli 2010

(Gemeinsame Veranstaltung des Europa Instituts Budapest und des Sozialforschungszentrums der UAW)

Die nunmehr vierte Veranstaltung der Konferenzreihe „Unsere gemeinsamen Angelegenheiten” (Közös dolgaink) fand am 6. Juli 2010 statt. Das Thema der diesjährigen Konferenz war die Aufstellung des Ungarischen Nationalrats in der Vojvodina. Auch diesmal konnte die von dem Europa Institut Budapest und dem Sozialforschungszentrum der UAW gemeinsam organisierte Veranstaltung auf ein breites Publikum zählen, und zwar im doppelten Sinne: zu einem zeugte die Großzahl der Anwesenden von dem regen Interesse für dieses aktuelle Thema, und zum anderen waren sowohl die Fachexperten der wissenschaftlichen Bereiche, deren Spezialgebiete die serbisch-ungarischen Beziehungen, die Minderheitenfragen bzw. die Balkanforschung sind, als auch die Vertreter und Akteure des politischen, öffentlichen und diplomatischen Lebens präsent.

Prof. Ferenc Glatz verwies in seinem Eröffnungsvortrag auf die Bedeutung und Rolle der Politik, die auf einer ethnischen Grundlage beruht, und der Autonomie und des Prinzips des Selbstverwaltungswesens im Europa des 21. Jahrhunderts. Er betonte: Die Leistungen der ungarischen Parteien der Nachbarstaaten sind seiner Meinung nach als die größte Erfolgsgeschichte der Politik des Ungarntums nach 1945 zu werten. Denn es ist ihnen gelungen ein Modell aufzustellen, das die europäische liberale Demokratie – die die staatsbürgerliche und in erster Linie die mit der Weltanschauung des Einzelnen verbundene Identität als maßgebend betrachtete – zu Beginn des 20. Jahrhunderts bereits aufgegeben hatte. Bei diesem Modell wird die ethnische Identität als einer unter den vielen Identitäten des Individuums zu einer politischen Institution erhoben. Was nun in der Vojvodina verwirklicht wird, ist ein wichtiger Moment mit gesamteuropäischer Dimension. Hierbei wird die südöstliche Erweiterung der EU vorteilhaft an die Europäisierung und Demokratisierung der Region angekoppelt. Ferenc Glatz sprach seine Anerkennung über die Bereitschaft der serbischen politischen Elite aus einen Weg in Südosteuropa einzuschlagen, welchen noch keiner der Nachbarstaaten gewagt hatte zu beschreiten und den nationalen und ethnischen Kollektiven eine kulturelle Autonomie zu sichern, die als Modell, als Lösungsansatz für die sich vermehrenden Konflikte in ganz Europa dienen wird. Letztendlich sind es die Auslösung der ethnischen und Minderheitenkonflikte, die in Westeuropa in Folge der wachsenden Migrationswellen die wichtigsten Fragen im Bereich Sozialwesen und Menschenrechte darstellen.

Zsolt Németh, Staatssekretär des Außenministeriums der Republik Ungarn, sprach über die aktuellen außenpolitischen Tendenzen aus südosteuropäischer und gesamt-europäischer Perspektive. István Pásztor, Präsident der Allianz der Ungarn in der Vojvodina, und Tamás Korhecz, der neu gewählte Präsident des 2010 errichteten Ungarischen Nationalrats in der Vojvodina, boten einen Einblick in die Ereignisse und Entwicklungen, die zur Aufstellung der Nationalräte geführt hatten, und beschrieben die aktuellen Schwerpunkte der Tätigkeit des Ungarischen Nationalrats sowie die Fragenbereiche, für die Lösungsansätze ausgearbeitet werden müssen. Sie schilderten ebenfalls die zukünftigen Pläne und Aufgabenbereiche, die verwirklicht werden sollen.