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Begegnungen
Schriftenreihe des Europa Institutes Budapest, Band 15:157–164.

GYÖRGY SZÉKELY

Ungarn und Böhmen

10.–11. Jahrhundert

 

Wichtige, gleichzeitig heikle Frage ist die Integration der Stämme, die Entwicklung vom Stamm zum Volk. Nach der Auffassung von Dušan Třeštík haben sich mehrere slawischen Stämme an der Wende des 6.–7. Jahrhunderts politisch meistens in das, was man etwas euphemistisch Großstämme nennt, zusammengeschlossen. Diese gentes der nördlichen Sorben, der Tschechen, Mährer Karantanen, Kroaten, südlichen Serben und einiger mehrerer (Wislanen, Ślęzanen, nördlichen Kroaten) bildeten dann in ihrer Mehrzahl den Ausgangspunkt für eine spätere ethnische Gliederung des mitteleuropäischen Raumes.

Die westlichen Quellen des späteren 10. und früheren 11. Jahrhunderts kennen aber schon die Völker. Thietmar nannte die Region Svatopluks Marierun. Regino Abt von Prüm gab dem mährischen Fürst den Titel „rex Marahensium Sclavorum”. Im Jahre 903 tauchen aber die Boemanni auf; im Zollregister aus den Jahren 903–906 sind „Sclavi (...) de Boemannis” erwähnt, aber auch ein „mercatus Marahorum”. Doch damals existierten noch die tschechischen Stämme. Třeštík gibt als deren Quelle eine private Aufzeichnung an, die die Grenzen des Amtsbereiches Adalberts beschreibt, welche Bischof Jaromir im Jahre 1086 für Beschreibung der Grenzen des Bistums als Argument benutzt hatte.

Die Stämme sind also nicht vergessen und sind so im Jahre 1086 erwähnt: die Dedosize am südlichen Ufer des Flusses Oder, die Milčané an der tschechisch-sächsischen Grenze, die Pobarane am Gebiet Bober, die Zlasane in Schlesien, die Trebouane um Legnšica (Liegnitz), die Chrouati et alteri Chrovati am Nordrand der Karpathen. Eine hebräisch geschriebene Quelle, die Yosippon (Yosifon) aus dem 10. Jahrhundert kennt schon Stammesgruppierungen: Morava, Karvati, Sorbin, Lučanin, Lwwmn (=Ljachin?), Krakar, Bojmin. Der Chronist Cosmas aus Prag nennt noch mehr tschechische Stämme (tribus) aus der mythischen Vorzeit. Die Pšované um Melnik sind auch in der Ludmila-Legende erwähnt. Dass diese Stämme wirklich existierten, ist dadurch bestätigt, dass sich im Jahre 845 in Regensburg 14 tschechische Stammeshäuptlinge taufen ließen. Es gibt noch eine Ewähnung über die Dúdlebi, als Untertane der Slavnik-Dynastie bis 995. Ibrahim ibn Jakub schilderte die integrierten slawischen Gruppen um 965: Unter den vier slawischen Fürsten sah er Brislaw (oder Bujislaw) als Fürst von Fraga, Bwima (oder Bújima) und Krakw. Er war Boleslav, ein tschechischer Fürst.

Es ist aus der arabischen geographisch-geschichtlichen Literatur wohl bekannt, dass Prag um die Mitte des 10. Jahrhunderts schon eine hervorragende politische und wirtschaftliche Rolle innehatte. Schon Mas’udi, der Reisende und Historiker (gestorben in 957, Alt-Kairo) erwähnt Prag, wo er einen slawischen König (das bedeutet vielleicht Land) lokalisiert, zu dem am nächsten das Land der Türken (das bedeutet Magyaren) liegt. Einen späteren Reisenden behandelt Trestík als einen inoffiziellen Botschafter des Kalifs von Cordoba, Abdarahman III. zu Boleslav, nämlich Ibrahim ibn Jakub. Dieser war sicher kein gewöhnlicher Kaufmann gewesen, schon darum nicht, weil die Kaufleute keine Reiseberichte schreiben. Er führte mit Otto I. Gespräche, was davon zeugt, dass er in Magdeburg und auch in Prag irgendeinen offiziellen Auftrag zu erfüllen hatte.

Hier muss aber eine Korrektion angeboten werden: Abd Al-Rahman al Nasir III. regierte nur bis 961 und sein Nachfolger war Al-Hakam al-Mustansir II. (961–976). Die tschechische Fachliteratur der 1950–1960er Jahre wusste wohl, dass mit einer Gesandtschaft des Al-Hakam II. aus Cordoba Ibrahim ibn Jakub kam, welche in den Jahren 965/66 auf der Reise zum Kaiser Otto I. war. Einem anderen tschechischen Standpunkt nach gab es ein „weißes, steinernes Prag”, wie der arabisch-jüdische Kaufmann und Diplomat die Stadt nannte, der dort auf seiner Reise Halt machte. Seinem Bericht zufolge war Böhmen „das beste der Länder im Norden und das an Nahrungsmitteln reichste”.

Dieser Ibrahim ibn Ya’qub aus Tortosa hinterließ einen Reisebericht und dieser ist in der geographischen Handschrift des Abú Obaid Al-Bakri erhalten geblieben. Was Ibrahim in Fraga sah, hat ihn tief beeinflusst und darum gab er eine so detaillierte Beschreibung: „Die Stadt Prag ist von Stein und Kalk gebaut, sie ist der größte Handelsplatz des slawischen Landes. Russen und Slawen kommen mit ihren Waren von der Stadt Krakau dorthin, und Muselmänner, Juden und Türken [d. h. Magyaren] kommen mit Waren und byzantinischen Mithquls [vermutlich Münzen oder silbernes Handelsgewicht] aus dem türkischen [d. h. ungarischen] Gebiet und nehmen dafür Sklaven, Biberfelle (oder Zinn?) und anderes Pelzwerk in Empfang. Für eine Silbermünze verkauft man ihnen so viel Weizen, dass ein Mann daran für einen Monat genug hat, und verkauft bei ihnen an Gerste für eine Silbermünze das Futter von 40 Nächten für ein Reittier, und man verkauft bei ihnen 10 Hühner um eine Silbermünze. In der Stadt Prag verfertigt man Sättel, Zäume und dicke Schilde, die in ihren Ländern im Gebrauch sind. Auch verfertigt man im Lande Böhmen dünne lockergewebte Tüchelchen, wie Netz, die zu nichts taugen. Ihr Preis ist bei ihnen wertbeständig: 10 Tücher für eine Silbermünze. Mit ihnen handeln sie und verrechnen sich untereinander. Davon besitzen sie ganze Truhen. Sie sind ihr Vermögen und die kostbarsten Dinge kauft man dafür: Weizen, Sklaven, Pferde, Gold, Silber und alle Dinge.”

Für den Kaufmann aus dem Kalifat von Cordoba waren diese Tüchlein exotisch. Seine begeisterten Zeilen sind doch durch archäologische Ausgrabungen bestätigt: Die Reste der Holzkonstruktion des Schutzwalles (Hradschin) und hölzerne Brücken in der Stadt aus dem 10. Jahrhundert. Das alles konnte er während der Heimreise länger studieren. Der Reisende wusste wohl, dass dort ein Bujslâv (also Boleslav) regierte und dass sein Land sich von Prag bis Krakau ausdehnte und eine Grenze mit dem Land der Ungarn (etrak) hatte.

Für die nächsten Jahre schreibt Třeštík das Prager Bistum betreffend folgendes: Die Bitte war ein Erfolg. Mlada, die Schwester Boleslavs, die die tschechische Seite in Rom vertreten hatte, kehrte mit der Bewilligung Johannes’ XIII. für Prag zurück. Man konnte doch nicht den Regensburger Bischof übergehen und schließlich nicht den Kaiser. Die grundsätzliche Entscheidung war zwar vielleicht auf dem großen Hoftag in Quedlinburg im Jahre 973 gefallen, ordiniert war der Bischof aber erst 976. Mitteleuropäische Bedeutung hatte aber die Ordination Adalberts als des zweiten Bischofs von Prag.

Für das Thema, Ungarn und die Nachbarn ist dieser Hoftag viel mehr wichtig. Dort war eine Begegnung der Begleiter des böhmischen Herzogs und der Gesandten der ungarischen Stämme möglich. Die Ungarn konnten dort von den deutsch-böhmischen Relationen hören. Es ist sicher, dass für Otto den Großen die Quedlinburger Zusammenkunft einen großen Erfolg bedeutete, wohin viele Völker ihre Repräsentanten sandten. Die Größeren Jahrbücher von Altaich erwähnen, dass am 23. März 973 für die Osterfeste Otto und sein Sohn Otto, auch der Kaiser mit den Kaiserinnen anreisten. Dorthin sind auch Gesandte der Griechen und der Beneventaner mit Geschenken angekommen. Die Ungarn waren mit 12, die Bulgaren mit 2 Hauptpersonen vertreten. Auch der Herzog Harold sandte seinen Vertreter hin, obwohl man glaubte, er widersteht dem Kaiser und sie meldeten die Unterwerfung.

Es ist merkwürdig, dass die Staaten mit Gesandten, die Stämme mit Hauptpersonen repräsentiert waren. Der Chronist, der immer die sächsischen Partikularinteressen vertretende Thietmar von Merseburg, schrieb aber, dass Kaiser Otto nach Quedlinburg zog um das bevorstehende Osterfest mit Gottes Lobe und in menschlicher Freude zu begeben. Hierher kamen auf Anordnung des Kaisers (imperatoris edictu) die Herzöge Miesko und Bolislav und Bulgaren (Bulgariorum), Dänen, Slawen und alle Größen aus dem ganzen Königreiche. Alle Sachen fanden eine friedliche Schlichtung, man kehrte mit reichen Gaben beschenkt, frohgemut nach Hause. Nur den Polenfürst Mieszko und der Böhmenherzog Boleslaw II. der Fromme (972–999) sind namentlich gegeben, mit dem ersten sollte der Kaiser die Beilegung des Streits mit Markgraf Hodo erreichen, der zweite wollte die Gründung eines Bistums in Prag sichern. Die ungarischen und bulgarischen Gesandten sind zwischen den südlichen und nördlichen erwähnt.

Wir möchten hier ein wenig vom Geldverkehr sprechen, weil es ein wichtiges Zeichen der Kontakte der Völker ist. Die Böhmen hatten schon im 10. Jahrhundert eine herzogliche Münzprägung. Boleslav I. ist schon in numismatischen Sammlungen vertreten. Der tschechische Chronist Cosmas (gestorben 1125) schrieb dem sterbenden Fürsten Boleslav II. im Jahre 999 Worte, wodurch dieser seine Nachfolger von einer Herabsetzung des Edelmetallinhaltes des Geldes dringlichst abmahnte.

Was dann Ungarn angeht, sind in Mähren 96 Gräber zu finden, wo seit 950 bis 1200 mit dem Tote auch Münzen begraben wurden; 36 Prozent derer sind ungarische königliche Münzen, davon wurden drei Viertel zwischen 1035 und 1085 geprägt. Man hat nicht nur Geldstücke begraben, welche nicht mehr in Zirkulation waren. Die ältesten sind in Mährens 6 Begräbnisstätten, nämlich 12 Denare des Hl. Stephans. Diese Münzen konnten dorthin durch Außenhandel gekommen sein, z. B. für Sklaven. Der Fürst Břetislav verkaufte seine polnischen Kriegsgefangenen in Ungarn. Münzen des Hl. Stephans wurden in Nemcice (Zentralmähren) gefunden, wo mehr als 1000 ungarische Denare in einem Münzfund ausgegraben worden sind.

Das bedeutet aber auch, dass wir die Informationen des Cosmas Pragensis und des Neplachonis nicht mehr annehmen dürfen, die über Siege Břetislavs gegen die Ungarn und über sein Vordringen bis Gran im Jahre 1030 geschrieben haben. Albin Ferenc Gombos hat schon 1938 behauptet, dass die Rolle Břetislavs in Ungarn, auch seine Teilnahme in den kaiserlichen Feldzügen Konrads II. nur falsche Informationen sind. Dagegen – wie polnische, schlesische Quellen darüber schreiben – standen Ungarn und Böhmen in guter Beziehung. Die bis 1113 informierende Chronicae Polonorum bemerkt: „sanctus Stephanus Ungariam gubernabat (...), qui cum Bohemicis, Polonorum infestissimis inimicis, pacem et amicitiam retinebat”. Wir lesen in Chronica principum Poloniae folgendes: „sanctus Stephanus rex (...) pacem servabat cum Bohemis”.

Aus der ungarischen Sammlung der Krönungsinsignien ist das Schwert verloren gegangen: das sog. Schwert des Hl. Stephans ist wikingischer Herkunft; Werk eines gewissen Ulfbrecht und man glaubte, dass es im Fränkischen Reich vor 950 gemacht wurde. Das Schwert tauchte in der Prager Schatzkammer schon während des Mittelalters auf. Der Name des Schwertfegers Ulfbrecht erscheint am Bruchstück einer Degenklinge, in dem Fluss gefunden und an einem Schwert, das zum Wikingerfriedhof am Memel Gebiet gehörte. Dadurch war das Gedächtnis des heiligen Königs von Ungarn am Hradschin niemals verschwunden.

Für die Ausgestaltung der ungarischen Kirche waren auch böhmische Kontakte wertvoll. Damit können wir die verehrungsvolle Pflege tschechischer Märtyrer – Wenzels und Adalberts – in Ungarn erklären. Was den ersten betrifft, betont Třeštík, dass Böhmen unter Wenzel gezwungen war, sich Heinrich I. zu unterwerfen, als der deutsche König 929–930 seine Herrschaft in allen Herzogtümern zu festigen versuchte. Ein Streit ist damit in Böhmen in der herzoglichen Dynastie begonnen, worin Boleslav den Bruder Wenzel am 28. September des Jahres 935 an der Burg von Stará Boleslav (Altbunzlau) töten ließ. Dann begann derselbe Boleslav eine Kampagne für die Kanonisation des Märtyrers, weshalb er eine feierliche Übertragung seiner Überreste nach Prag anordnete. Dann war auch das Kaisertum schon daran interessiert, so dass Kaiser Otto II. dem Bischof Gumpold von Mantua einen Auftrag gab, eine Wenzelslegende zu schreiben. Was den zweiten betrifft, weist Třeštík darauf hin, dass die Legenden Adalberts zeigen, es habe der Bischof rege Beziehungen zu dem ungarischen Hof während seiner ersten Amtszeit gehabt.

Adalbert, der Slawnikider hat im Jahre 989 Böhmen verlassen und zog sich in Rom in die Klöster zurück und widmete sich in deren Stille der vita contemplativa, bis er dann im Jahre 992 nach Prag zurückkehrte. Dann aber endete die Feindschaft der Přemysliden und der Slawnikider mit dem Massenmord im Jahre 995. Třeštík interpretiert die verworrene Nachricht der Hildesheimer Jahrbücher so, dass Otto III. eigentlich nicht nach Gnesen, sondern nach Prag, Hauptstadt der Slawen fahren wollte „Sclaviam intravit (...) in principali urbe Sclauorum Praga” und nicht auf die Bitte des polnischen Bolesław Chrobrys, sondern Boleslavs II., Fürsten der Tschechen „causa petitionis Bolizlavonis Boemiorum ducis”. Otto III. wollte vorerst das „Erzbistum des Hl. Adalbert” in Prag haben. Hier ist doch eine große Schwierigkeit für seine These, nämlich dass eine Pilgerfahrt des Kaisers nur dorthin möglich war, wo der Märtyer begraben war, also nicht Prag, sondern Gniezno war dazu gewählt. Es ist aber wahr, was auch in der Studie von Třeštík daraus folgt: Polen und Ungarn bekamen ihre Königskronen und Erzbistümer, nur Böhmen ist aus all dem mit leeren Händen herausgekommen. Třeštík hat Recht, dass die Pläne Ottos III. unrealistische Träumereien waren, wozu aber Adalbert beigesteuert hatte, sind sie realisiert worden.

In der ungarischen Dedikationspraxis wurde der Adalbert-Kult besonders bedeutsam. Die Kathedrale in der Burg von Gran wurde von Anfang an dem Namen des Hl. Adalbert geweiht, er ist seit je der „pius patronus Ecclesiae Strigoniensis”. Auch das Domkapitel von Raab wählte sich den Hl. Adalbert als Patron. In dem Evangelistarium des Szelepchényi-Kodex und im Sacramentarium des Hahóter Kodex findet sich neben der Verehrung des Hl. Adalbert auch jene des Hl. Alexius, dessen Dedikation auf dem römischen Aventin ein Kloster hatte, wo Adalbert eine Zeitlang weilte. Die sog. Annales Posonienses beginnen mit der Erwähnung des Martyriums Adalberts.

Die Ausbreitung des Kultes des Hl. Wenzels ist ebenso wichtig für Ungarn. Im Evangelistarium Szelepchényianum sind die Feiertage 23. April De sco Adalberto, 17. Juli De s. Alexio, 28. September De sco Wenzezlao. Im Pray-Kodex 1192–1195, der als ein Sacramentarium in einem Benediktinerkloster in Deáki benutzt wurde, sind 23. April Adalberti, 24. April Adalberti epi et mr., 28. September Wenceslai ducis et mr., 6. November Adalberti translacio. Im Missale einer ungarischen Kirche aus dem 13. Jahrhundert ist eine Randbemerkung zum 24. April S. Adalberti. In einem Missale einer ungarischen Kirche aus dem 14. Jahrhundert sind Feiertage: 23. April Adalberti epi et mr., 28. September Wenceslai mr. In einem Missale des 14. Jahrhunderts aus Nordungarn sind mehrere böhmische Heilige erwähnt: capella sancti Wenceslai; Sequentia s. Viti; in passione s. Ludmille; Oct. Wenceslai. Im Missale des Paulinerordens aus dem 14. Jahrhundert sind die Tage 23. April Adalberti epi et mr., 28. September Wenceslai mr., 6. November Translacio s. Adalberti. Im Codex A des Missale Posoniense aus dem 14. Jahrhundert sind die Tage am 4. März Translacio s Wencezlay; 23. April Adalberti mr. epi; 28. September Wenceslai ducis mr. Bohemi[e]; 6. November Translacio s Adalberti. Eine Rangerhöhung befindet sich im Codex H des Missale Posoniense aus dem 14. Jahrhundert, wo Adalbert als Papst, Wenzel als König erwähnt war. Am 23. April Adalberti mris et pp.; 28. September Wenceslai regis et mr. (später verbessert: Ducis); 6. November Transl. S. Adalberti. Im Missale des Zipser Kapitels ist Adalbert als Bekenner erwähnt: 4. März Translacio s. Wenceslai; 23. April Adalberti epi et cf.; 4. Oktober Octava Wenceslai; 12. Oktober Invencio s. Adalberti (14. Jahrhundert). Im Ödenburger (Sopron) Missale von 1363 ist 24. April Adalberti collecta; 28. September Wenceslay ducis. Im Missale des Benediktinerklosters Garamszentbenedek (Sankt Benedikt/Hronsky Benadik) von 1394 ist 23. April Adalberti epi; 28. September Wenceslai mr.; 6. November Translacio s. Adalberti. Im Kodex I des Missale Posoniense aus dem 15. Jahrhundert steht 23. April Adalberti epi. et mr.; September Wencezlai; 6. November Translacio s. Adalberti. Im Missale des Erzbischofs Georg Pálóczi, der 1423–1439 dort tätig war, ist 4. März Translacio sci Wenceslai; 23. April Adalberti epi et mr.; 28. September Wenczlay mr.; 6. November Translacio s. Adalberti epi.

Třeštík geht in seiner Argumentation bis in die zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts. Dazu gehört, dass er die Urkunde des Kaisers Heinrich IV. zitiert, worin der Prager Bischof Gebhard Klage wegen der Lage seiner Diözese erhebt, obwohl einst diese für ganz Böhmen und Mähren durch Papst Benedikt und Kaiser Otto I. gegründet und später verkleinert wurde. Böhmen war also ein Teil des Römischen Reiches Deutscher Nation an der ungarischen Grenze, dessen Fürsten mit konsequenter kaiserfreundlicher Politik das Land erheben konnten.

So war die Lage bis zu der Regierungszeit Herzogs Wratislaw II. (1061– 1092), der als Geschenk für seine Treue vom Kaiser Heinrich im Jahre 1085 mit dem Titel eines Königs, für seine Person nominiert wurde. Er wurde in Prag gekrönt, doch durch den Erzbischof von Trier. Der ungarische König Ladislaus I. konnte aber mit Vermittlung des Meißener Bischofs Benno, den tschechischen Herrscher aus dem Lager des Gegenpapstes Klemens III. entfernen. Ladislaus war treu zum Papst Viktor III.; Wratislaw stand in Verwandtschaft mit der Árpádendynastie, (seine Frau Adleyta war eine Tochter des Königs Andreas I.). Die siebzehnte Szene der Hl. Ladislaus-Legende im Anjou-Legendarium schildert die Versöhnung Ladislaus’ mit dem König der Tschechen und das ist mit einem Kuss symbolisiert. Zur komplizierten Relation gehört, dass ungarische Bischöfe den Kontakt mit exkommunizierten, kaisertreuen Bischöfen aus Deutschland und Böhmen aufnahmen. In diesem Rahmen reiste Bischof Gebhard aus Prag durch Ungarn, wo er in Gran starb.

 

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