1088 Budapest, Rákóczi út 5.; Tel: (36 1) 381 23 47; E-mail: Ez az e-mail-cím a szpemrobotok elleni védelem alatt áll. Megtekintéséhez engedélyeznie kell a JavaScript használatát.

II.
Projekte

 

C) Einführung in die Geschichte und in den gegenwärtigen Institutionsrahmen
der europäischen Integration

 

1.) Kurze Beschreibung der Fachrichtung

Die Fachrichtung für das Studium der Geschichte und den gegenwärtigen Institutionsrahmen der europäischen Integration wünscht einen Überblick der Institutionen der Europäischen Union zu geben – des institutionellen Rahmen, welches als administrative Einheit die neue gemeinsame Heimat der Ungarn und ihrer Nachbarn umfasst. Das Studium der Geschichte des bestehenden Institutionssystems basiert auf den bereits im Laufe des Grundstudiums angeeigneten historisch-staatsgeschichtlichen Kenntnissen und Methoden zur Quellenforschung. Im Einklang mit der vom Lehrstuhl für Geschichte gepflegten Tradition stellt die Fachrichtung die Errichtung von Institutionen in ein kausales Verhältnis mit den stets wirkenden wirtschaftlich-sozial-kulturellen Prozessen, wobei die besagten Institutionen sowohl als der geltende administrative Rahmen als auch als Regelwerke dieser Prozesse dargestellt werden. Neben Vorlesungen, die auf Kenntnisse im Bereich der Sozialwissenschaft, politische Bildung und Naturgeschichte zurückgreifen, werden Seminare angeboten, die die Dokumente der Geschichte und die aktuellen Geschehen der europäischen Integration analysieren. Die historischen sowie die auch gegenwärtig geltenden Dokumente, welche den Lebensrahmen der Bürger Europas in einer neuen „Heimat, der Europäischen Union”, eingebettet festlegen, ein Lebensrahmen, mit dem sich jeder europäische Bürger Tag für Tag auseinander setzen muss, können nur dann entsprechend definiert werden, wenn der Bürger (der Historiker) über angemessene Kenntnisse die Institutionen betreffend, die diese Dokumente erstellen, verfügt. Eines der Ziele der Fachrichtung ist es gerade: Kenntnisse über die Dokumente und die Institutionen zu vermitteln und die Bürger somit zu befähigen von diesen entsprechend ihrer Funktionen „Gebrauch zu machen”.

Die Fachrichtung ist an den sog. Bologna-Prozess angegliedert, dessen fernes Ziel es ist eine europäische Intellektuellenschicht auf Grund eines gemeinsamen und einheitlichen Bildungsniveaus auszubilden. Und als einer der Grundpfeiler für dieses Vorhaben wird die kontinentale Vermittlung von Europa-Kenntnissen (European Studies) betrachtet. Ohne die Aneignung solcher Europa-Kenntnisse, gibt es keine europäische Identität. Und ohne die Herausbildung einer europäischen Identität, gibt es keine lebensfähige Europäische Union.

Bei der Aufstellung der Fachrichtung wurde davon ausgegangen, dass in den kommenden Jahrzehnten in den Mitgliedsländern der Europäischen Union die Europa-Kenntnisse ein „Pflichtwissensentität” bilden werden. Die dafür benötigten Unterrichtsfächer werden jetzt auf dem Kontinent ausgebaut. (Der Weg, der nun im Bereich Bildung bzw. Ausbildung eingeschlagen wird, kann mit dem Kurs verglichen werden, der Mitte des 19. Jahrhunderts verfolgt wurde als in dem Bildungssystem der europäischen Nationalstaaten die Fächer eingegliedert wurden – und bis heute präsent sind –, die nationalstaatliche Kenntnisse vermittelten. Im Bereich Bildung wurden diese Kenntnisse vor allem mittels der Fächer Geographie, Geschichte, Sprache und Literatur vermittelt.) Die Fachrichtung wünscht solche über ein BA-Diplom verfügende Studenten auszubilden, die die Möglichkeit haben werden diese Europa-Kenntnisse im öffentlichen Bereich zu unterrichten, im Bereich Bildung, Staatswesen und EU-Administration diese anzuwenden sowie solche Studenten, die in der privaten Sphäre ebenfalls gezwungen sind über Europa-Kenntnisse zu verfügen. Dabei geht es vor allem um Kenntnisse über die wirtschaftlichen-administrativen- kulturellen Institutionen der Europäischen Union. (Und wenn nötig um die Umgestaltung dieser Institutionen.) Diese Forderung wird ihnen gegenüber nicht allein im öffentlichen Bereich gestellt, sondern gleichwohl in der „globalisierenden”, „europäisierenden” Privatsphäre.

Die Fachrichtung bietet einen Überblick der europäischen Integrationsbestrebungen, die letztendlich zur Entstehung der Europäischen Union und ihren heutigen Institutionen führten. Diese Institutionen werden als das Ergebnis der seit dem 18. Jahrhundert immer wieder erneut angetriebenen industriellen technischen Revolution und der damit verbundenen wirtschaftlich-sozialen Entwicklung angesehen. Die Betonung liegt hierbei auf der Diskussion der Ereignisse in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts bzw. auf der Vermittlung von Kenntnissen über die bestehende, heutige Europäische Union. Es werden die über den weiteren Verlauf der Integration zuvor bzw. aktuell geführten Diskussionen behandelt. Gleichzeitig wird die Geschichte und der gegenwärtige Stand der Europäischen Union im globalen Raum dargestellt: Die in Folge der das Kontinent umfassenden Integration entstandenen Institutionen werden gemeinsam mit weiteren in der Welt parallel verlaufenden Integrationsbestrebungen behandelt. Der den gesamten Globus erfassende Vergleich bietet die Möglichkeit dazu, dass mit Hinblick auf den heutigen globalen Wettbewerb auf die zahlreichen mit der Europäischen Union verbundenen Widersprüche hingewiesen werden kann. Somit unter anderem auf die Nachteile der territorial administrativen-institutionellen Zersplitterung, auf die nicht marktorientierte Finanzierung der Sozialsysteme und der Institutionen im Bereich Umweltschutz. Wobei diese tatsächlich die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit gegenüber einigen territorial administrativen Einheiten (USA, China, Japan) behindern, aber doch gleichzeitig die Erhaltung der ethnisch-religiösen-gedanklichen Vielfalt und die soziale „Lebbarkeit” fördern.

Die Fachrichtung legt neben den Vorlesungen einen besonderen Akzent auf die Analyse der Dokumente der Integration im Rahmen von Seminaren.

Die Lehrkraft der Fachrichtung ist bereit die Unterrichtsfächer auf Deutsch und Englisch anzubieten und die für die Lehrveranstaltungen benötigten Hilfsmaterialien bis 2009 ebenfalls auf diesen Fremdsprachen anzufertigen.

Für die Fachrichtung verantwortliche Person: Univ. Prof. Dr. Ferenc Glatz, ord. Mitglied der UAW.

 

2.) Vorträge und Seminare

a) Die Geschichte der europäischen Integration im 9.–20. Jahrhundert VORTRAG

Fach- und Lehrbeauftragter: Univ. Prof. Dr. Ferenc Glatz

Die Vorlesungsreihe bietet eine Übersicht der verschiedenen Formen der Integrationsbestrebungen (politisch, wirtschaftlich, religiös-kulturell) auf dem europäischen Kontinent seit 800 n.Ch. sowie der Geschichte der während dieser Prozesse entstandenen Institutionen. Hierbei sollen die Integrationsvorhaben in Europa vergleichend mit ähnlichen zeitgenössischen Integrationsbestrebungen aus der Weltgeschichte zusammen präsentiert werden. Schwerpunkt ist hierbei die Darstellung der einzelnen Abschnitte der nach dem Zweiten Weltkrieg immer weiter beschleunigenden europäischen Integration, welche als Produkt der seit dem 18. Jahrhundert sich immer schneller entwickelnden industriell-technischen Revolution in Europa und der in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts erfolgten weltpolitischen Umwälzungen dargestellt wird.

 

b) Diplomatische, militärische, wirtschaftliche Abkommen in der Geschichte der europäischen Integration SEMINAR

Fachbeauftragter: László Csorba

Lehrbeauftragte: Univ. Ass. Lilla Krász, Univ. Doz. László Csorba; Attila Pók, wiss. Ratgeber

Im Rahmen des Seminars sollen die wichtigsten Dokumente der europäischen Integration sowie die politische Integration anzielenden Abkommen (ab der Zeit Karls des Großen – 800 n.Ch. – bis zum Vertrag von Maastricht 10.–11. Dezember 1991) sowohl die Verträge und Abkommen der Reiche und die politischen Bündnisse wie auch die Friedensabkommen nach Kriegen und die schriftlichen Dokumente der Institutionen der Integration behandelt werden. Dem Seminar dienen eine zuvor zusammengestellte Textsammlung und die individuelle Forschungsarbeit der Studenten als Grundlage. (Textsammlung: Ferenc Glatz-Rita Besznyák-Lilla Krász-Beáta Kiltz-Attila Pók: Dokumente der Geschichte der europäischen Integration. Vor der Veröffentlichung.)

 

c) Die Entstehung und Erweiterung der Europäischen Union VORLESUNG

Fachbeauftragter: Univ.Prof.Dr. Ferenc Glatz

Lehrbeauftragte: Univ.Prof.Dr. Ferenc Glatz; Zoltán Szász, wiss. Ratgeber; Andrea Antal, wiss. Mitarbeiterin

Im Rahmen der Veranstaltung wird die Geschichte der Institutionen der nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgten Integration dargestellt, hierbei werden sowohl westeuropäische (1947: Marshall-Plan, 1949: NATO, 1952:, 1957: EWG, 1967: EG, 1992: EU) wie auch die ostmitteleuropäische (1947: Presse- und Nachrichtenagentur, 1955: Warschauer Vertrag) Integrationsvorhaben und auch das Anwachsen der über den Blöcken stehenden Integrationsorganisationen (Helsinki, OECD, IMF usw.) untersucht. Ein besonderer Akzent liegt hierbei auf der Vorgeschichte der Europäischen Union (1989–1991), auf dem Vertrag von Maastricht, auf der nach dem Zusammenbruch des sowjetischen Blocks erfolgten Osterweiterung. (Bei der Darstellung der Vorgeschichte der EU wird auf die einzelnen Stationen der Jahre 1973, 1981, 1986, 1995, 2004, 2006 eingegangen.) Die nunmehr mit Rumänien und Bulgarien erweiterte Europäische Union sowie die Diskussionen über weitere Erweiterungspläne werden ebenfalls behandelt.

 

d) Die Institutionen der Europäischen Union und die institutionelle Harmonisierung

Fachbeauftragter: Univ.Doz. László Csorba

Lehrbeauftragte: Univ.Doz. László Csorba, Attila, Pók, wiss. Ratgeber; Univ.Ass. Henrik F. Glatz (Technische Universität Budapest)

Im Laufe des Seminars werden die Entstehung, die Geschichte und Entwicklung der folgenden Institutionen – auf Grund der wichtigsten Dokumente – behandelt: Europäisches Parlament, Europarat, leitenden und koordinierenden Institutionen (Ministerrat, Europäische Kommission, Europäische Investitionsbank, Europäischer Rechnungshof usw.) sowie die zivilen Initiativen der europäischen Integration (Europäische Bewegung). Es werden im Einzelnen die nach 1992 immer intensiver werdenden und bis heute andauernden inneren institutionellen Reformbestrebungen, Fragen der institutionellen Harmonisierung vor allem bei den Institutionen der juristischen Verwaltung erforscht.

 

e) Wirtschaft, Recht, Politik und Kultur in der Europäischen Union. Unionsrahmen und nationalstaatlicher Rahmen VORLESUNG

Fachbeauftragter: Univ.Doz. László Csorba

Lehrbeauftragter: Univ.Doz. László Csorba, Univ.Ass. Henrik F. Glatz (Technische Universität Budapest) Attila, Pók, wiss. Ratgeber;

Die Vorlesungen konzentrieren sich auf die Untersuchung der Stellung und des Einflusses des europäischen Kontinents im 20. Jahrhundert auf den Gebieten der Wirtschaft und Produktion, des Militärs und der Kultur. Welche gemeinsamen weltwirtschaftlichen Interessen riefen als Erstes die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (1957) – als eine Organisation zur Verwaltung der bereits gemeinsamen Institutionen – ins Leben. Wie wurde das gemeinsame Budget der ersten gemeinsamen Verwaltungs- und Rechtsinstitutionen, später der gemeinsamen Institutionen eingerichtet (1975), wie kam die Regelung über das Verhältnis des gemeinsamen Budgets zu den nationalstaatlichen Budgets zustande (1982). Welche Umstände führten zur Herausbildung der wirtschaftlichen Grundlage der Europäischen Union (1992) und später des einheitlichen Binnenmarktes (1999). Welche Widersprüche entstehen dadurch, dass ein einheitlicher Binnenmarkt (der Union) mittels eines von politischer und kultureller Vielfalt geprägten Institutionssystems verwaltet wird. Wobei die einzelnen Teile dieses Systems miteinander zwar kompatibel sind, aber doch auf die Aufrechterhaltung der Verschiedenheit eingerichtet sind.

 

f) Die institutionelle Auflösung der gesellschaftlichen und umweltpolitischen Konflikte in der Europäischen Union SEMINAR

Fachbeauftragter: Univ.Prof.Dr. Ferenc Glatz

Lehrbeauftragte: Zoltán Szász, wiss. Ratgeber; Tibor Dömötörfi, wiss. Hauptmitarbeiter; Univ.Ass. Henrik F. Glatz (Technische Universität Budapest)

Es werden die in Folge der technisch-wirtschaftlichen Entwicklung erfolgten sozialen und umweltwirtschaftlichen Konflikte auf dem Kontinent und auf den von der Europäischen Union erfassten Gebieten dargestellt, welche die Union durch die Binnenmarktregelung, die Errichtung von gemeinsamen Institutionen (Europäischer Sozialfond, strukturelle Fonds usw.) sowie durch die Förderung der nationalstaatlichen Sozial- und Umweltpolitik, Regionalentwicklung aufzulösen versucht. Ein Schwerpunkt des Seminars ist hierbei die Behandlung der Umweltwirtschaftspolitik der Union, die weltweit von anderen territorial administrativen Einheiten als ein Vorbild betrachtet wird.

 

g) Ungarn und die Institutionen der europäischen Integration VORLESUNG

Fachbeauftragter: Univ.Prof.Dr. Ferenc Glatz

Lehrbeauftragte: Univ.Prof.Dr. Ferenc Glatz; Attila Pók, wiss. Ratgeber

Bei den Vorlesungen wird auf die Ungarn seit Tausend Jahren erfassenden Integrations”wellen” eingegangen. Als erstes die Integration in die westeuropäischen und ostmitteleuropäischen kulturell-religionsbezogenen und wirtschlich-politischen Systeme, später nach 1945 die Eingliederung in die sowjetische politisch-wirtschaftliche Zone. Wie zur Zeit der politischen Konsolidation nach 1956 Ungarn ihre Beziehungen zu den westlichen Organisationen der Integration aufbaute (Helsinki, nach 1974) und wie noch zur Zeit der sowjetischen Besatzung die Grundlagen für die Errichtung von Institutionen, die mit der westlichen kapitalistischen Wirtschaft kompatibel waren (doppeltes Bankensystem, Privatisierungsgesetz – 1988) und das Mehrparteiensystem (1989), später die Beschleunigung der institutionellen Entwicklung ab 1990 gestalteten.

Der Schwerpunkt der Vorlesungsreihe liegt auf der ab 1995–1997 erfolgten Vorbereitung auf den EU-Beitritt, auf das Monitoringverfahren der Union, auf die „Unionsfähigkeit” Ungarns sowie auf den Beitritt in 2004. Besondere Aufmerksamkeit gilt hierbei den Folgen der EU-Mitgliedschaft – sowohl in der Wirtschaft als auch in der Kultur –, der Entwicklung des technischen Inventars und der Lebensqualität sowie dem Stand der vom EU-Beitritt geprägten regionalen Integration.

 

h) Ostmitteleuropäische Integration – Der Weg in die Union SEMINAR

Fachbeauftragte: Univ.Ass. Lilla Krász

Lehrbeauftragte: Univ.Ass. Lilla Krász; Zoltán Szász, wiss. Ratgeber; Andrea Antal, wiss. Mitarbeiter

Die verschiedenen regionalen politisch-religions-kulturellen und wirtschaftlichen Integrationsvorhaben seit dem Mittelalter (14. Jahrhundert) auf den vom Deutschen Reich bis nach Russland erstreckenden Gebieten werden im Rahmen der Seminare untersucht. Hierbei spielten neben den österreichischen, böhmischen und polnischen Adelsfamilien, den auf ungarischen Gebieten herrschende Familienzweig der Anjou, Matthias Hunyadi, später das mit den Habsburgern gemeinsame österreichisch-ungarische Staatswesen eine bedeutende Rolle. Die Zeit der sowjetischen Besatzung ist ein spezifischer Abschnitt der Geschichte der nach 1920 erfolgten regionalen Integration, welche auf eine eigenartige Weise die Erweiterung der Europäischen Union in den Jahren 2004 und 2007 sowie die wirtschaftlich-kulturelle Annäherung der Region vorbereitete. Mit der Erweiterung der EU in Richtung des Balkans befindet sich nunmehr Ungarn auf der „Hauptroute” Europas, hierbei werden wohl basierte Kenntnisse über die Balkanregion, die Erforschung der Möglichkeiten in Bereichen der Wirtschaft, des Verkehrswesens und der Kultur benötigt.

Ferenc Glatz